»Ich mag dich so, wie du bist«
Während 12 Jahren hat sich Professor Eugen Baer als Mitglied des Stiftungsrates aktiv für die Belange der Friedrich Weinreb Stiftung eingesetzt. Per 1. Oktober 2020 ist er aus diesem Gremium zurückgetreten. Die Friedrich Weinreb Stiftung dankt ihm herzlich für sein grosses Engagement, welches geprägt war von Offenheit Neuem und Unerwartetem gegenüber und von Wohlwollen im Umgang mit den Menschen. Von Bruno Jans
Sie hatte eine glückliche Hand, Frau Marian von Castelberg-Meyer, Ehrenpräsidentin und Mitgründerin der Friedrich Weinreb Stiftung (FWS), als sie Professor Eugen Baer dazu bewegen konnte, Mitglied des Stiftungsrates zu werden. Das war im Sommer 2008, nach dem Rücktritt des damaligen Präsidenten Dr. Andreas Haffter, als es darum ging, den Stiftungsrat neu zu organisieren. Eugen Baer, bestens vertraut mit dem Werke von Friedrich Weinreb, wurde Vizepräsident. Er löste Dr. Heini Ringger ab, der bereit war Präsident der Stiftung zu werden.
Die Wahl von Eugen Baer hatte durchaus auch den Charakter eines Experimentes, sollte der Vizepräsident der FWS doch gut erreichbar sein, da er von Amtes wegen ebenfalls Mitglied des Stiftungsrats-Ausschusses ist, des Exekutiv-Organs der FWS,. Eugen Baer aber hatte seine Zelte in den USA aufgeschlagen, weit entfernt vom Sitz der FWS in Zürich. Und als Professor der Semiotik und der Philosophie litt er bestimmt nicht an Unterbeschäftigung. Doch siehe da: Eugen Baer war fast rund um die Uhr erreichbar und das trotz der unterschiedlichen Tageszeiten in Europa und Amerika. Bei stiftungsrats-internen Umfragen und Vernehmlassungen antwortete er sogar häufig als Erster. Fazit: Experiment bestens gelungen!
An Sitzungen durften wir Eugen Baer als lösungsorientierten Kollegen erfahren, der sich bei Diskussionen gerne um einen konstruktiven Ausgleich bemühte, dies nicht zuletzt dank seiner Offenheit Neuem und Unerwartetem gegenüber. Sein von Wohlwollen geprägter liebevoller Umgang mit den Menschen und seine Art, jeden und jede so zu nehmen und zu akzeptieren, wie er bzw. sie ist, haben viel zu einem guten Geist innerhalb des Stiftungsrates beigetragen.
Seine Vertrautheit mit dem Werke von Friedrich Weinreb erlebt Eugen Baer als ein grosses Geschenk, welches er gerne mit anderen teilt. Ausdruck davon sind unter anderem seine regelmässigen Beiträge im Rahmen der jährlich von der FWS organisierten Reichenau-Tagungen gewesen - dank seinen sorgfältig formulierten Ausführungen jeweils wahre Wohltaten für Herz und Ohr. Man konnte es spüren: Eugen Baer beschränkt sich nicht aufs blosse Reproduzieren von Themen aus dem reichhaltigen Werke von Friedrich Weinreb, sondern möchte die von diesem gesponnenen Fäden kreativ weiterspinnen und dabei sein eigenes Erleben in sie hineinweben. Früchte dieses Tuns sind eine Reihe von ihm geschriebener Bücher wie "Hier und Dort - Friedrich Weinrebs Gedanken über das Geheimnis des Weges", "Gott ist da, wo wir sind - Friedrich Weinrebs Gedanken über den Alltag" und andere mehr, alle erhältlich im Verlag der Friedrich Weinreb Stiftung.
Im Jahre 2014 ist Eugen Baer als Vizepräsident der FWS zurückgetreten, um fortan etwas kürzer treten zu können, ist aber noch Mitglied im Ausschuss geblieben. Im vergangenen September aber hat er seinen Rücktritt als Stiftungsrat und als Mitglied des Ausschusses der FWS per 1. Oktober 2020 bekanntgegeben. Das ist fast auf den Tag genau 12 Jahre nach seiner Wahl in den Stiftungsrat. Grund für seinem Rücktritt sind altersbedingt schwindende Kräfte.
Im Namen aller Mitglieder des Stiftungsrates darf ich Eugen Baer von Herzen für sein grosses und vielfältiges Engagement zugunsten der Friedrich Weinreb Stiftung danken. Sie wird es ihm hier nie angemessen vergelten können, und das ist gut so; es darf ein Rest bleiben. Gerne aber wünschen wir ihm noch viele schöne Jahre, in denen es ihm vergönnt sei, mit Freude Fäden im Werke von Friedrich Weinreb und anderer ihm wesensverwandter Personen weiterzuspinnen, dies begleitet von guter Gesundheit, zahlreichen beglückenden Begegnungen und vielen schönen Tagen im Kreise seiner Familie. Kurz: „Lechajim", lieber Eugen.